Petershagen-Neuenknick. Lokal hat die Umsetzung der Bockwindmühle in Neuenknick, vom ehemaligen Standort „Zur Bockwindmühle“ auf den Lusebrink, schon einiges an Wellen geschlagen. Zuletzt war es das Gewicht der Mühle, das die Umsetzung nochmal auf die Probe gestellt hat. Die georderten Autokräne waren schier nicht in der Lage, die Mühle anzuheben. Eilig musste ein passender Ersatz an den Arbeitsort beordert werden. Am späten Abend traf der benötigte Kran am alten Standort der Mühle in Neuenknick ein. So gelang es den Mitarbeitern des Mühlenbauhofs und des Kranunternehmens doch noch in der Nacht den Umzug der 274 Jahre alten Mühle zu realisieren.
Doch auch am neuen Standort der Bockwindmühle musste zuvor einiges für den Umzug vorbereitet bzw. verändert werden. So war im Vorfeld die Straße zum Schützenhaus auf dem Lusebrink verbreitert worden. Dazu wurde links neben dem Altbestand der Straße der Oberboden abgetragen und mit einer Mineralschüttung verfüllt, die die Lasten des Transports der Mühle tragen würde. Gleiches war auf dem Acker auf der Kuppe des Lusebrinks vonnöten, denn dieser Acker sollte der neue Standort der Mühle werden. Anfang des Jahres hatte der Mühlenbauhof hier schon mit den Fundament-Arbeiten für die Mühle begonnen und zwischenzeitig fertiggestellt.
Doch nicht nur die Mühle selbst benötigt ein ausreichendes Fundament um standsicher jeden Sturm zu überstehen, auch die Zuwege für den Umzug auf den Acker mussten über eine ausreichende Traglast verfügen. Der auf dem Lusebrink befindliche Sandboden, der vor 250.000 Jahren -als die Gletscher der „Saale-Kaltzeit“ von Skandinavien aus bis an den Rand unserer Mittelgebirge vorrückten- abgelagert wurde, ist dafür denkbar schlecht geeignet. Deshalb musste auch hier der Boden abgetragen und eine Mineralschüttung eingebracht werden.
Waren die Erdarbeiten im Zuge der kreuzförmigen Fundamentierung für die Mühle noch per Auflage durch die Untere Denkmalbehörde bei der Stadt Petershagen archäologisch begleitet, fanden die Erdarbeiten im Zuge des Wegebaus laut Auskunft des zuständigen Fachamts für Bodendenkmalpflege bedauerlicher Weise ohne archäologische Begleitung statt. Dies wäre im Bereich eines Altbestands einer Straße unbedenklich, also wenn beispielsweise nur die Fahrbahndecke erneuert wird. Da im konkreten Fall allerdings nicht nur die Wegedecke erneuert wurde, sondern der Weg auch verbreitert und verlängert wurde, ist es aus unserer Sicht unverständlich, wieso dieser Bodeneingriff nicht archäologische begleitet wurde. Immerhin ist der Lusebrink seit über 100 Jahren als archäologische Fundstelle bekannt und bisher wenig erforscht.
Nach Rücksprache mit dem Fachamt für Bodendenkmalpflege und den Grundstückseigentümer (Mühlenverein /Mühlenbauhof) war es der GeFBdML e.V. jetzt möglich, den Abraum aus der besagten Verbreiterung bzw. Verlängerung des Wegs mittels einer Siebsondage zu untersuchen. Sowohl der Leiter des zuständigen Fachamts für die Bodendenkmalpflege als auch der Geschäftsführer des Mühlenbauhofs begrüßten unsere anvisierte Untersuchung ausdrücklich.
Bei einer klassischen Sieblochsondage, auch “Schaufeltestverfahren“ genannt, legen die Forschenden
ein regelmäßiges Raster von Kleinstsondagen (kleinen Ausgrabungen) auf der zu untersuchenden Fläche an. Der entstehende Aushub wird mittels feiner Siebe ausgesiebt, sodass auch kleinste Artefakte, beispielsweise aus Silex oder Keramik, geborgen werden können. Durch die Auswertung dieser Methodik, also der Funde aus den einzelnen Sondagen, in Verbindung mit der Kartierung der Raster kann so unter anderem ein Gutachten zum Denkmalwert und der Bedeutung der untersuchten Fläche erstellt werden.
Im vorliegenden Fall konnten wir mit ziemlicher Sicherheit zwar den aufgeschütteten Boden der „Fundstelle Lusebrink“ zuordnen, eine genaue Kartierung der Fundstreuung zu erstellen ist aufgrund der Umstände aber nicht mehr möglich. Mit Bedacht haben wir diese Maßnahme also Siebsondage genannt.
Die durchgeführte Untersuchung hatte nicht den Anspruch, die genaue Fundstreuung auf dem Lusebrink zu kartieren, was im Hinblick auf die fehlenden Daten zur Fundstelle notwendig wäre, sondern sollte den Nachweis erbringen, dass auch der von der Baumaßnahme betroffene (südliche) Bereich als archäologisch relevante Fläche angesehen werden muss. Die im Aushub vermuteten Artefakte sollten vor ihrer endgültigen Zerstörung durch den eventuell Abtransport und der Verklappung des Bodens bewahrt werden.
Dem Aufruf des Vereinsvorstands zur Feldforschungsmaßnahme waren insgesamt 9 Mitglieder gefolgt, die sich wetterfest gekleidet, gut gelaunt, bewaffnet mit Schaufel und Sieben ans Werk machten. Um die Forschenden bei Laune zu halten, hatte der Verein sich um warmen Kaffee und alkoholfreien Apfelpunsch gekümmert, der an einem bereitgestellten Anhänger ausgeschenkt wurde. Während einer kleinen Pausenphase konnte überdies noch selbstgemachter Kuchen zur Stärkung gereicht werden.
Nach rund vier Stunden Feldarbeit und schätzungsweise 3m³ mittels Siebsondage untersuchtem Boden beendeten die Forschenden die Maßnahme, die zur Entdeckung und Bergung von über 21 Artefakten geführt hat. Darunter befinden sich neben 3 Klingen aus Silex (Feuerstein) und Keramikscherben urgeschichtlicher Machart, die schwer genau zu datieren sind, da sie aufgrund der Umstände ohne Kontext geborgen werden konnten und keinerlei Verzierung oder sonstigen Merkmale zur genaueren Ansprache aufweisen. Das Grabungsteam konnte neben den Funden mit historischer Bedeutung, auch zwei Glasflaschen aus dem Aushub bergen. Zumindest eine der Flaschen entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als ein Sammlerstück. Es handelt es dabei um eine zwischen 1961-1974 hergestellte Flasche eines international bekannten koffeinhaltigen Erfrischungsgetränk.
Alle Funde -von wissenschaftlicher Relevanz- werden im Zuge der nächsten turnusmäßigen Fundvorlage dem zuständigen Fachamt für Bodendenkmalpflege (LWL-Archäologie für Westfalen) vorlegt. Weitere Siebsondagen sollen im Frühjahr folgen.
Wir möchte uns an dieser Stellen beim Mühlenbauhof für die freundliche Zusammenarbeit und den Betreibern des Schützenhauses auf dem Lusebrink bedanken, die den Forschenden eine kostenlose Nutzung der Toilettenanlage auf dem Lusebrink ermöglicht haben. Der organisatorische Leiter der Maßnahme dankt -stellvertretend für den Verein- den teilnehmenden Forschenden.
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Der studierte Geologe steht dem Verein seit Mitte 2023 als wissenschaftlicher Beirat ehrenamtlich zur Verfügung. Alle Fragen rund um die Themen Geologie und Paläontologie fallen in seinen Tätigkeitsbereich. So steht dem Verein – mit seiner Ernennung – nicht nur ein ausgezeichneter Fachmann bei geologischen und paläontologischen Fragestellungen zur Seite, auch Bürger und Bürgerinnen können sich beispielsweise bei Fragen zu Fossilien oder Mineralien vertrauensvoll an Herrn Benn wenden. Diese Anfragen werden rein ehrenamtlich abgearbeitet.
Marc Redeker steht dem Verein seit Anfang 2023 als Fotograf und Kameramann zur Verfügung.
Technischer Leiter des Vereins ist seit Mitte 2022 Robert Ludwig aus Petershagen.
Seit 2021 ist er ehrenamtlich für die Technik der Dauerausstellung in Porta Westfalica-Barkhausen zum Fundplatz „Im Römerlager“ und zur Archäologie in Porta Westfalica allgemein verantwortlich und aktuell mit dem Aufbau der Ausstellung zur Sammlung des ehemaligen Bodendenkmalpflegers Friedrich Brinkmann´s und der Pflege und Neuanschaffung des Vereinsinventars betraut.
Im Dezember 2022 wählte die Mitgliederschaft des Vereins Herrn Wingender, während der Jahreshauptversammlung 2022 auf dem Lusebrink in Neuenknick, zum ersten Vorsitzenden des Vereins. Er folgte Herrn Friedhelm Raute in das Amt, der seinen Vorsitz aus persönlichen Gründen abgab.
Seit Juli 2021 koordiniert der 1955 geborene Ortsheimatpfleger von Döhren, ehrenamtlich die Tätigkeiten der „Arbeitsgruppe Sammlung F. Brinkmann“ im Archiv der Stadt Petershagen in Neuenknick. Als Mitglied gehört er der Gesellschaft zur Förderung der Bodendenkmalpflege im Kreis Minden-Lübbecke e.V. seit 2019 mit der Mitgliedsnummer 13 an.
Der studierte Diplom-Verwaltungsbetriebswirt aus Döhren war bis April 2019 bei der Deutschen Bundesbahn bzw. Deutsche Bahn AG beschäftigt, zuletzt als Personalleiter bei der DB Netz AG im Regionalbereich Nord. Persönliche Schwerpunkte neben der Kerntätigkeit: Nachwuchsmanagement, Changemanagement, Coaching, Kommunikation, Moderation, Diversity, Generationenmanagement und Konfliktmanagement.
Die Liste seiner ehrenamtlichen Tätigkeiten ist lang vom Geschäftsführer des TuS Döhren 1964 e. V. (bis 1996), über die Organisation des Döhrener Entenrennens bis 2016, zum ehrenamtlichen Richter beim Arbeitsgericht Bremen (bis 2018).
Aktuell hat er das Amt des Ortsheimatpflegers in Petershagen-Döhren (seit 2016) inne. Er ist seit 2019 Mitarbeiter im Stadtarchiv der Stadt Petershagen und von 2020 an Schriftführer in der Seniorenvertretung der Stadt Petershagen.
Für seine Verdienste um die GeFBdML e.V. erhielt er 2021 die Verdienstmedaille des Vereins. Er ist 2022 mit der Ehrenamtskarte des Landes Nordrhein-Westfalen für seine ehrenamtliche Tätigkeit in der Bodendenkmalpflege ausgezeichnet worden.
Unsere gewählte Pressesprecherin ist seit Dezember 2022 die Erzieherin aus Heimsen, ist Frau Karin Höhle gefolgt, die das Amt aufgrund privater Umstände abgeben wollte.
Für ihre Verdienste um die GeFBdML e.V. und ihre Bemühungen zur Aufarbeitung der Sammlung Friedrich Brinkmann´s erhielt sie 2022 die Verdienstmedaille des Vereins.
Zweiter Vorsitzender und Geschäftsführer ist seit Dezember 2018 Daniel Bake. Bake ist seit 2012 freiwillig in der Archäologie im Mühlenkreis tätig. Im Kreis Minden-Lübbecke arbeitete er auf der Grabung 2018 in Petershagen-Wietersheim „Auf der Bult“ als Assistent der Grabungsleitung. Er war bis Ende 2020 hauptamtlich bei archäologischen Fachunternehmen in Westfalen, Niedersachsen und Bayern als Grabungstechniker, Grabungsassistent oder Grabungsfacharbeiter beschäftigt. 2021 führte er eigenverantwortlich, behördlich beauflagte (archäologische) Baubegleitungen durch.
Bis 2020 war er freiwilliger Mitarbeiter der LWL-Archäologie für Westfalen auf mehreren Bodendenkmälern im Kreis Minden-Lübbecke. Für seine herausragenden Verdienste um die GeFBdML e.V. erhielt er 2021 die Verdienstmedaille und Ehrenurkunde des Vereins. Er ist eines der Gründungsmitglieder des Vereins.
Seit 2021 ist er ehrenamtlicher Kurator der Dauerausstellung in Porta Westfalica-Barkhausen zum Fundplatz „Im Römerlager“ und zur Archäologie in Porta Westfalica allgemein.
Er ist 2022 mit der Ehrenamtskarte des Landes Nordrhein-Westfalen für seine ehrenamtliche Tätigkeit in der Bodendenkmalpflege ausgezeichnet worden.
Seit 2020 steht Ole Uecker dem Vorstand des Vereins als wissenschaftlicher Beirat zur Seite. Als Student der Ur- und Frühgeschichte an der Universität Hamburg, studentische Hilfskraft der Bodendenkmalpflege des Landkreises Harburg im Archäologischen Museum Hamburg (AMH), Mitglied der Arbeitsgruppe Praktische Archäologie des AMH und Mitglied der Arbeitsgruppe Luftfahrtarchäologie in Niedersachsen, verfügt Herr Uecker über eine gute Mischung aus akademischer und praktischer Erfahrung, um dem Vorstand beratend zur Seite zu stehen.
Unser Datenschutzbeauftragter ist seit Anfang 2019 Jonas Rosenfeldt, der studierte Informatiker ist gleichzeitig auch beruflich Datenschutzbeauftragter und damit personell ein echter Glücksgriff für unseren Verein. Vor seinem Studium leistet er seinen Zivildienst im Rettungsdienst als Rettungssanitäter ab, nach seiner Pflichtzeit arbeitete er weiter ehrenamtlich im Rettungsdienst.
Der erste Vorsitzende ist seit Dezember 2019 der Diplom-Ingenieur (FH) Friedhelm Raute. Im Landkreis Luckau war Raute bis zur Wende als Bodendenkmalpfleger tätig, 1983 kam es zur Gründung der „Arbeitsgruppe Bodendenkmalpflege“ im Landkreis Luckau, dessen Leitung Raute im Jahr 1987 übernahm. Für die Arbeitsgruppe Bodendenkmalpflege in Finsterwalde, die jährlich ein Wochenlager für junge Archäologen durchführte, war Raute als ehrenamtlicher Betreuer tätig. Raute sammelte Grabungserfahrung beim Museum für Ur- und Frühgeschichte Potsdam sowie bei der Akademie der Wissenschaften der DDR. Auch heute in seinem Ruhestand ist der ehemalige Beamte des Eisenbahn-Bundesamt als passionierter Feldbegeher unterwegs.
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